Kinderlied - Quatschgedicht
Des Knaben Wunderhorn. Alte Deutsche Lieder
(Erstausgabe 1806/1808)
gesammelt von Achim von Arnim und Clemens Brentano^
Morgenlied von den Schäfchen
Schlaf, Kindlein, schlaf,
Der Vater hüt die Schaf,
Die Mutter schüttelts Bäumelein,
Da fällt herab ein Träumelein,
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Schlaf, Kindlein, schlaf,
Am Himmel ziehn die Schaf,
Die Sternlein sind die Lämmerlein,
Der Mond, der ist das Schäferlein,
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Schlaf, Kindlein, schlaf,
Christkindlein hat ein Schaf,
Ist selbst das liebe Gotteslamm,
Das um uns all zu Tode kam,
Schlaf, Kindlein/ schlaf.
Schlaf, Kindlein, schlaf,
So schenk ich dir ein Schaf
Mit einer goldnen Schelle fein,
Das soll dein Spielgeselle sein,
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Schlaf, Kindlein, schlaf,
Und blök nicht wie ein Schaf,
Sonst kömmt des Schäfers Hündelein
Und beißt mein böses Kindelein,
Schlaf, Kindlein, schlaf.
Schlaf, Kindlein, schlaf,
Geh fort und hüt die Schaf,
Geh fort, du schwarzes Hündelein,
Und weck mir nicht mein Kindelein,
Schlaf, Kindlein, schlaf.
Wiegenlied im Freien
Da oben auf dem Berge
Da rauscht der Wind,
Da sitzet Maria
Und wieget ihr Kind,
Sie wiegt es mit ihrer schneeweißen Hand,
Dazu braucht sie kein Wiegenband.
Kriegslied
Husaren kommen reiten,
Den Säbel an der Seiten!
Hau dem Schelm ein Ohr ab,
Hau’s ihm nicht zu dicht ab,
Lass ihm noch ein Stücklein dran,
Dass man den Schelm erkennen kann.
Joachim Ringelnatz (Hans Bötticher)
(1883 - 1934)
Liedchen
Die Zeit vergeht.
Das Gras verwelkt.
Die Milch entsteht.
Die Kuhmagd melkt.
Die Milch verdirbt.
Die Wahrheit schweigt.
Die Kuhmagd stirbt.
Ein Geiger geigt.
nicht copyfrei
Bert Brecht (1898 - 1956)
Drachenlied (Fliege, fliege, kleiner Drache)
Quatschgedicht
Joachim Ringelnatz (Hans Bötticher)
(1883 - 1934)
Himmelsklöße
Je mehr Kinder dabei mitmachen,
Um so mehr gibt es nachher zu lachen.
Dicke Papiere sind nicht zu gebrauchen.
Man muß Zeitung oder Briefe von Vaters Schreibtisch nehmen.
Keiner darf sich schämen,
Das Papier mit der Hand in den Nachttopf zu tauchen
Wenn es ganz weich ist, wird es zu Klößen geballt
Und mit aller Wucht gegen die Decke geknallt.
Man darf auch vorher schnell noch Popel hineinkneten
Solche Klöße bleiben oben minutenlang kleben.
Jedes Kind muß nun unter einen der Klöße treten
Und den offenen Mund nach der Decke erheben.
Vorher singen alle im Rund:
„Lieber Himmel tu uns kund,
Wer hat einen bösen Mund."
Bis der erste Kloß runterfällt
Und trifft zum Beispiel in Fannis Gesicht.
Dann wird die Fanni umstellt.
Und alle singen (nur Fanni nicht):
„Schweinehündin, Schweinehund!
Himmelsklöße taten kund:
Du hast einen bösen Mund.
Sperrt sie in den Kleiderschrank
Wegen ihrem Mordsgestank."
Steckt eurem Vater frech die Zunge
Heraus. Und ruft: „Prost Lausejunge!"
Dann - wenn er vorher auch noch grollte -
Vergißt er, daß er euch prügeln wollte.
Lyrikschadchens PDF Kinder- / Quatschlieder
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