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  Lesen schadet den Augen

 

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  Grundkurs  2005 - Erich Adler © - Unterrichtsstunde                                                        

 

  Thema (politische) Lyrik vor und nach 1945 und (heutige) Rezeption

 

 1. Zustand   Deutschlands zur sog. “Stunde Null“

      Stundenvoraussetzung:

    HA: Umgang mit dem Entsetzlichen: Versuch eines Neubeginns 

    ( in: Deutsche Dichtung, Langer/Steinberg, Bayr. Schulbuchverlag München 1998, S. 331f)

    Situationsbeschreibung äußerer (und innerer) Zerstörung:

 

a)  Kapitulation – 40 Millionen Tote – 6 Millionen ermordete Juden – Städte in

     Trümmern – Wohnungs-/ Hungersnot - Heimatvertriebene – Gebietsverluste –   

      Aufteilung in Besatzungszonen

 b) Entnazifizierung – Suche nach Schuldigen – Nürnberger Kriegsverbrecherprozess –

     fehlende politische Selbstkritik – mangelhafte Aufarbeitung moralischer/ politischer Schuld

 

 2.   Ursachenforschung: Literatur als „Ideologie-Vehikel“

      Der Text: NS-Lyrik  Böhme/ Schirach ( s. Lyrik-Paper  S. 1)

          (LZ: Literarische Anpassung erkennen; Ideologiekritik)

-         Lektüre

-         Spontanäußerungen: Inhalt, Aussageabsicht, heutige Rezeption, Wertung etc.

          („NS- Tugendkatalog“ – ästhetische Vermittlungsform – Botschaft)

-         Erkenntniswert : Verführbarkeit durch (ideologisch belastete) Literatur

   

   3. Horst Bingel: Fragegedicht (Wir suchen Hitler) (1964) (Lyrik-Paper S. 2f)

          (LZ: Qualitätsmerkmal literarischer Vergangenheitsbewältigung erkennen: Literatur als „Stachel“ )

 

      Textbehandlung s.o. mit den Aspekten:

a)     Lektüre  und inhaltliche Klärung

b)     politische Aussageinhalte: Urteile/ Vorurteile/ „braune Erfolge“

c)     Konfrontation mit der literarischen Thematik nach 1945:

         Verdrängung historischer Schuld -  nicht nur zur “Stunde „Null“

d)     ästhetische Komponenten des Textes: „Verlust“ der lyrischen Form und literarische „Notwendigkeit“ ;

         literarische Bewertung der satirisch grotesken Infragestellung historischer Tatsachen

e)     damalige - / heutige Rezeption

  

HA: Günter Eich: Wacht auf, denn eure Träume sind schlecht:

     Lektüre und Interpretationshypothese (schriftlich)  unter Einbezug des Arbeitsblattes:

                                    Literarisches Kommunikationsmodell  

  

                                   Textbeispiele und Lernkontrolle:

 

Herbert Böhme  ( 1907 -1971 )

Die sich der Fahne verschreiben (lieben nichts als das Reich.)  (1935)

Baldur von Schirach   (1907 – 1974)

Volk ans Gewehr (In diesem Kampfe geht es nicht um Kronen)

Anm:

Böhme  wurde zu einem der "führenden dichterischen Gestalter nationalsozialistischer Ideen" (Brockhaus, 1936). Nach 1945 gehörte Böhme zu den wichtigsten rechtsradikalen Kulturfunktionären der Bundesrepublik. Er gründete 1950 das Deutsche Kulturwerk Europäischen Geistes (DKEG), mit dem er eine straff gegliederte Organisation für die alten Eliten des NS- Staates schuf.

Schirach: NS-Politiker; ab 1925 Mitglied der NSDAP; 1931 Ernennung zum Reichsjugendführer;

              1936 Staatssekretär der HJ; 1945 vom Int. Militätgerichtshof zu 20 Jahren Haft verurteilt;  

               1967  Memoiren: “ Ich glaubte an Hitler“

                                                           ***

Dagmar Nick (* 1926) Flucht (1945)

Johannes R. Becher (1891 – 1958) Ihr Mütter Deutschlands (1946)

    (s. LehrbuchTexte, Themen  und Strukturen ” weiße Ausgabe”   Cornelsen S. 341) 

                                                                                                                           

Günter Eich (1907-1972)  Inventur  (1946) (s.o. S. 327)

Paul Celan (1920 – 1970) Todesfuge (1948) ( s. o. S. 331)  -

Die Paul Celan-Homepage  lässt die Textstrukturen seiner Gedichte  unberücksichtigt - Dazu bitte Benns

“Probleme  der Lyrik”  lesen!  Aber auch der Abdruck in   Deutsche Dichtung, Literaturgeschichte  in  Beispielen,

 bsv 2003, S. 314 ist unakzeptabel.) 

 

Hans Bender (* 1919) Heimkehr (1949) in: Hilde Domin (Hrsg.) Nachkrieg und Unfrieden. Neuwied  1970, S. 22

              und  Ludwig Reiners, Der Ewige Brunnen, 2005 , S. 534

Günter Eich  (aus dem Hörspiel „Träume“: Wacht auf, denn eure Träume sind schlecht! 

            (Bleibt wach, weil das Entsetzliche  näher kommt) - 1951 

Horst Bingel (1933 - 2008)

 Fragegedicht Wir suchen Hitler

 (Hitler war nicht in Deutschland / niemals/ haben sie wirklich herrn Hitler gesehen/ Hitler ist eine Erfindung)

 Das Fragegedicht Wir suchen Hitler entstand 1964, zur Zeit des Auschwitz- Prozesses. Bingel hatte seit

1961 Menschen in Zügen und Straßenbahnen befragt wie das denn war. Kristallnacht. Niemand hatte etwas gesehen.

Das Fragegedicht wurde am 30. Januar 1965 - nicht ohne Anspielung auf den 30, Januar 1933 - in der

Frankfurter Allgemeinen abgedruckt. Die Leser der FAZ reagierten wochenlang mit meist rüden Entgegnungen

in der Spalte » Briefe an die Herausgeber «.

Johannes Brobowski (1917 – 1965) Bericht (1961) (Texte, Themen und Strukturen , Cornelsen S. 341)

Inge Müller ( 1925 - 1966) 1945 ( in: Wenn ich schon sterben muß, Aufbau Verlag 1985/ Luchterhand 1986 S.34)

 

                                        Lernkontrolle 2008 (Ergänzung)

Josef Weinheber (1892 - 1945)  Treue (1934)   (verglichen mit:)

Werner Bergengruen (1892 - 1964):  Die Lüge (1945)  -  Wolfgang Bächler (1925-2007):  Die Erde bebt noch -  

 Oda Schaefer (1900 - 1988) : Liebespaar (1945)

 

                   Gedichtvergleich 1    -    Gedichtvergleich 2   -     Gedichtvergleich 3 -       Gedichtvergleich 4        

                                             Interpretationen des GBE Jg. 13/ 2008

                                                                                                                      

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Alt St. Alban in Köln -  Kirchenruine als Mahnmal

      Blick aus dem Busfenster Januar 2010