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  Lesen schadet den Augen

 

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        Stilmittel der literarischen Rhetorik

                              

                                        I.  Wortfiguren

 

 Bedeutungsübertragung; (Vergleich ohne „wie“-Partikel) s.  Metapher

 

 Bezeichnung einer Sache durch ein inhaltlich verwandtes Wort Beispiel: Goethe lesen, einen                                               Jaguar fahren, Mosel trinken;  Kopf für „Verstand" (s. Metonymie)

 

 Enallage  (gr. Verwechselung, Vertauschung)  „das braune Lachen ihrer Augen" (Ludwig);                                      Umstellung in der Wortzuordnung, besonders in der Zuordnung eines Adjektivs                   zum  Nomen

 

 Hyperbel(gr. übers Ziel hinauswerfen) Beispiel: die Eiche - ein aufgetürmter Riese (Goethe);

                       Er war nur noch Haut und Knochen  Übertreibung

                     (anders: Mein Hund isst nur noch Haut und Knochen - Das wäre dann ein Werbespruch,                          als understatement einer “Lecker-Fresschen”-Firma denkbar! ) -                                                         Vorsicht: Mein copyright beachten -   bevor es in die Dose geht!

 

Ironie (gr. Verstellung) Beispiel: „Da hast du dich aber superschlau angestellt!“  für „schlimm,                      entsetzlich, saudämlich:  eine Äußerung, die das Gegenteil von dem meint, was sie        besagt. Akzeptanz ist von der Beziehungsebene abhängig.)

 

 Katachrese(gr. Missbrauch) ; meist unfreiwilliger , ungeschickter Bildbruch

                     Beispiel: Wenn alle Stricke reißen, hänge ich mich auf.

  

 Litotes  (gr. Geringes; Schlichtes) Beispiel:   „Er war nicht gerade flink" für: „sehr langsam";                            ein vollschlanker Typ;  Verstärkung eines Begriffs durch Verneinung des Gegenteils

  Metapher

(gr. hinübertragen) Beispiel: Nebelkleid (Goethe); Tischbein, Flussarm  (verblasste                           Alltagsmetapher) - Eine Metapher als Stilmittel zu erkennen, das muss sogar möglich sein,  wenn Sie morgens „verkatert“ in die Schule kommen. (Kurstreffen!) Aber wieso  eigentlich  wird dieses nette Tierchen zur Illustration Ihrer Kopfschmerzen herangezogen? Schnurren Sie so? (Allenfalls schnorren Sie sich noch ’ne Kippe, falls der Kulturapostel Ihres Bundeslandes auf dem Schulhof noch Qualmen wie ein Schlot erlaubt (Wie-Vergleich). Doch zurück zum Stilmittel:  Also Kater? Wahrscheinlich macht man morgens einen Buckel krumm wie dieser „Zimmerlöwe“. (Gut, gut, es gibt bessere Metaphern - war ja nur aus dem Stand mal eben dem Gehirnschmalz des Körpers (Genitiv-Metapher) entlockt.  (Wieso „lockt“ man Schmalz?? Das wird allenfalls „gestrichen“ - also bildlich schon schlecht. So einfach ist das mit der Bildlichkeit, oder so schwierig, wie Sie gerade gemerkt haben. )                                       

 Metonymie   ( gr. Umbenennung);  Beispiel: Ist der neue  Grass schon da?

 

 Oxymoron   (gr. alberne,  überzogene Verschärfung)  Beispiel: weiser Narr; schwarze Milch                         (Celan); warmer Schnee (Hofmannswaldau)

        Verbindung zweier Wörtermit widersprüchlichem Inhalt zu einerneuen Einheit ähnlich:

 

 Paradoxon ( gr. Gegenmeinung; scheinbarer Widerspruch)                                                                                         Beispiel: Das Leben ist der Tod, der Tod  das Leben.

 Personifikation (Sonderform der Metapher) Beispiel: Ein Kinderwagen schreit  (Lichtenstein)

 

 Synästhesie (gr. Zugleichempfinden) Sonderform der Metapher                                                                                     Beispiel: Golden wehn die Töne  nieder (Brentano); 

                        schwarze Noten betasten meinen Winter  (Marke Eigenbau)

 

 Synekdoche (gr. Andeutung) ;  Beispiel: Es ist ein hoher Preis auf den Kopf gesetzt                                                                                               (für: „auf diesen Menschen");

                       Was denkt die Klasse davon? (gemeint sind „Klassensprecher/Ordnungsdienst) -                                häufigste Unterart der Metonymie: entweder den Teil für das Ganze oder das                    Ganze für den Teil setzen, auch den Rohstoff für den Gegenstand,

 

                                        II. Satzfigur

 

 Anapher Beispiel:Hörst du, wie die Brunnen rauschen, Hörst du, wie die Grille zirpt" (Brentano)                  Wiederholung am Anfang (eines Satzes, Verses o. Ä.)                                                                   

 Epipher (gr. Nachtragen) Beispiel: Alle Lust will Ewigkeit- / will tiefe, tiefe Ewigkeit. (Nietzsche)                 Wiederholung am Versende

 

 Antithese  Beispiel:Was dieser heute baut/ reißt jener morgen ein" (Gryphius)                                           Gegenüberstellung von Entgegengesetztem - (der Barockvers schlechthin!)

 

 Chiasmus (Überkreuzstellung; Sein Wuchs ist schlank, blond ist sein Haar." (Fontane)                                       Anordnung von Gliedern in der Form des griechischen Buchstaben Chi;                            (gleicht in der Erscheinungsgestalt unserem  X)    -

                        anders aber:                                                                                                          

                 Der schnelle Tag ist hin/ die Nacht schwingt ihr Fahn (Parallelismus)

 Klimax: Alles rennet, rettet, flüchtet!   -  Pauken,  schleimen, Abitur (deutsche Schülerweisheit)     

 Parallelismus    Beispiel: „Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll" (Goethe);                                                           Parallelstellung der Satzglieder;  die Zuordnung des Adjektivs „schnell" ist im                                    Gryphius- Beispiel eine Enallage;  gemeint: Der Tag ist schnell dahin;                                                   „schwingt  ihre  Fahn"  ist eine Personifikation

 Repetitio     „Ich meine dich, Freundchen, ja dich! “  Wiederholung von Wörtern oder                            Satzgliedern  zwecks Betonung; dreigliedrige Hintereinanderreihung                                            zusammenpassender Wörter, Satzglieder - oftmals eine Steigerung ausdrückend.

 Zeugma : Beziehung eines Satzteils (unfreiwillig/ bewusst) auf mehrere Satzteile, Wörter etc. -                   erzeugt auch einen witzig komischen Effekt. (Mal wieder Friederike Kempner lesen -                        die lyrische Königin der schiefen Bilder und Sätze):

                                                                                                                                                                             Marke Eigenbau - unglücklicher Pädagoge während der Busaufsicht nach der 7. Std.:

                          “Ich hau dir gleich eine und mich dann aufs Ohr!”  (Na ,na, na, na!)

                                                               

                                                          Lyrikschadchens Stilmittel der Rhetorik

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        So - jetzt mal ganz rasch ’ne Metapher -

 Schule und Bildinhalt -  Was fällt Ihnen  da spontan ein?

 a) der Wie-Vergleich: Schule - so romantisch wie eine ...

 (Sie sollen nicht lügen, sie sollen dichten - 

 oder ist das bei Ihnen das Gleiche???)

 b) Der Versprecher meines Deutschlehrers: 

        Wasser auf meine Gehirnmühle

 (Gut, gut - so doll ist die Metapher nicht, war ja auch mal 

 eben nur ein aus dem  Stand angeleierter Versuch.. Aber das

 Prinzip -  das nehmen Sie mir jetzt ab, ne?)

 

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