“... Lesen schadet den Augen! ”

 

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                                    Lyrikschadchens Wissenstest zum Barock©  (Lösung) 

 

   1. Erklären Sie Herkunft und Bedeutung des Wortes “Barock”!

       port. baroco = schiefe, ungleichmäßige Perle ( spätere Sinngebung: Ausschmückung und Schwulst)

 

   2. Erklären Sie die folgenden Begriffe:

    Sonett  (14 - Zeiler;  jeweils zwei Quartette  und Terzette ; oft mit  Leerzeilen dazwischen)

    Alexandriner (sechshebiger/ 6-hebiger Jambus  (Steiger) mit Mittelzäsur

     barockes Summationsschema (und korrespondierende Häufung) gehören zu den Varianten des sog.                      Konklusionsschemas; s. u. Text e) - also: eine geordnete Wortwiederholung, die Inhaltliches  des ganzen           Gedichts im Schlussvers bündelt

     

   3. Was verstehen die barocken Dichter unter dem Begriff „vanitas“?

    vaniats mundi = Vergänglichkeit alles Irdischen - vgl. Kohelet/ Prediger des AT; der Barockmensch spricht auch von Eitelkeit (nicht in der heutigen Bedeutung selbstgefälliger Bespiegelung!)

     

   4.  Der barocke Mensch verstand sich als Schauspieler? Erklären Sie das!

    Der Mensch ist Rollenträger (Schachfigur) im (Lebensschau-) Spiel; sein Wert kann steigen und  fallen (wie der des Bauern im Schach); Gott als Regisseur der „Weltbühne“ bzw. als Schachspieler, der die Figuren im Spiel nach eigenem Plan einsetzt und bewegt.

     

   5. Welche sozialen Schichten  bildeten die Grundlage des Literaturbetriebs?

      Adel - gebildetes Bürgertum

       

   6. Worin liegt die Leistung des Martin Opitz für die  deutsche Sprache und  Literatur?

    Verbindliches Regel-System der deutschen Metrik  („Buch von der deutschen Poeterey“ 1624)

     

   7.   Warum waren literarische Tradition und gesellschaftliche Konvention im Barock wichtig?

    Stabilisierung der (täglich in Frage gestellten) Lebenssituation: Pest und Krankheiten aller Art, Hunger,          30 -jähriger Krieg

     

   8. Nenne Sie Aspekte, die das Lesen von Barockdichtung heute erschweren!  

    Sprachbarriere - unvertrautes Schrift- und Lautbild - Verlust des religiösen Wissens                              (fehlende Bibelkenntnisse) und der antiken (literarischen) Tradition

     

   9.  Datieren Sie den literarischen Barock und nennen Sie  das  außerliterarische Ereignis

    1600 -  1720 -  der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648)

     

   10. Nennen Sie mindestens drei weitere Dichter dieser Epoche!

     Flemming -  Gerhardt - von Greiffenberg -  Grimmelshausen-  GryphiusHofmannswaldau - Logau  -  Opitz - Angelus Silesius -  Spee von Langenfeld  u.a.m.

     

   11.  Warum ist barocke Lyrik keine Naturlyrik?

    keine Individualisierung von Gefühlen angestrebt, sondern zeichenhafte Sinngebung;   Emblematisierung

     

  12. Bestimmen Sie das Metrum! (Fachbegriff und Kennzeichnung von Hebung und Senkung)

     a.        Pfl´ücke die Róse, solánge sie bl´üht!       (/uu / uu / uu / )

     b.       Ach Líebste, láss  uns eílen          (u / u / u / u)

               Wir háben Zeít:                            (u  / u /)

                     Es schádet dás Verwéilen              ( u / u / u / u )

                     Uns béiderséit.                               ( u / u / )

 

  13. Bestimmen Sie Stilfiguren (Mehrfachnennung) in folgenden Barockversen:

      a.         Jetzt lácht das Gl´ück uns án, bald dónnern díe Beschwérden. (Alexandriner)

     

      b.           Was ist die Welt und ihr berühmtes Glänzen?   Was ist die Welt und ihre ganze Pracht?"

        (Parallelismus - Anapher ) Alliteration ? = Anreim bei Hebungen!  - 5-hebiger Jambus ;                                                                                                             vgl. den reimlosen Blankvers!)

         

      c.          Es wird der bleiche Tod mit seiner kalten Hand

                   Dir endlich mit der Zeit um deine Brüste streichen

                         (Paradoxon - Kontrast: Tod - Erotik)

 

      d.           Gib, dass ich diesen Tag in deinem Dienst allein

                    Zubring und, wenn mein  End und jener Tag bricht ein,

                     Dass ich dich, meine Sonn, mein Licht, mög ewig schaun. 

                          (Gebetsgestus - Endreim - Klimax: Gott = Sonne schauen am Jüngsten Tag)

 

      e.      Pfeile fliegen flügelschnell /

              Wasserfluten rinnen hell /

              Winde können nirgends bleiben /

              Die ihr Lauffen hastig treiben:

              Doch der Lauf der Eitelkeiten

              Weiß so plötzlich forstzuschreiten

              Dass nechst ihr sehr langsam sind

              Pfeile / Wasser und der Wind.   

          (Summationsformel im Schlussvers - Konklusion - Parallelismus - Paarreime )

               

      f.  Die Wollust bleibet  doch der Zucker dieser Zeit.

      (barock schwülstige Bildlichkeit, Genitiv-Metapher)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Lyrikschadchens barocke PDF -Lösung ©

 

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