Versmaß-Übung zur Barocklyrik:
Damit der Übergang von der Liebeslyrik nicht so schroff ist, fangen wir mal mit ‘ner erogenen
Zone an. - Halt, mal! Ist der Sprecher dieser Rollenlyrik überhaupt weiblich? - Na, ja! Dann
also ab in die Kiste! In die Holzkiste, natürlich! - Und ääää, Herrn Duden gab’s auch noch nicht!
GZSZ = Geile Zeiten! Schöne Zeiten!
1. Die kalte Brust erstarrt / der Pulß wird nicht mehr funden:
Die Augen brechen mir; der matte Geist verschmacht.
2. Stell' alle Sorgen ein / wirff Recht und Bücher hin
3. Was ist der hohe Ruhm / und Jugend / Ehr und Kunst?
Wenn dise Stunde kompt: wird alles Rauch und Dunst.
4. WO Lust ist / da ist Angst; wo Freud' ist / da sind Klagen.
Wer schöne Rosen siht / siht Dornen nur dabey;
5. Hir sind Gesetz und Recht' hir wird die grosse Welt
Beschriben / ja was mehr; gebildet vorgestelt
6. Die Seele wird bestürmt gleich wie die See im Mertzen.
Was ist diß Leben doch / was sind wir / ich und ihr?
7. Schrecken / und Stille / und dunckeles Grausen / finstere Kälte bedecket das Land
8. MIr ist ich weiß nicht wie / ich seuffze für und für.
9. Sterbliche! Sterbliche! lasset diß dichten! Morgen! Ach Morgen Ach muß man hinziehn
10. IHr irr't in dem ihr lebt / die gantz verschränckte Bahn
Läst keinen richtig gehn. Diß / was ihr wündscht zu finden
Ist Irrthumb: Irrthumb ists! der euch den Sinn kan binden.
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