Ehepaar_Busch2

 

  Lesen schadet den Augen

 

       

    Die erste Ballade der Gruppe ‘Erlkönigs Töchter’ ist eine alte Volksballade,

     die von J.G.Herder (1744 -1803) aus dem Dänischen ins Deutsche

     übertragen wurde; die zweite, ‘Erlkönig’, eine Kunstballade J.W.Goethes

     (1749 -1832),  die dritte  ist eine  Parodie  Heinz Erhardts (1909 -  1979).

     Volksballade

     

      J. G. Herder (1744 - 1803)

      ErlkönigsTochter

       Herr Oluf reitet spät und weit,

      Zu bieten auf seine Hochzeitsleut.

       

      Da tanzen die Elfen auf grünem Land,

      Erlkönigs Tochter reicht ihm die Hand.

       

      “Willkommen, Herr Oluf, was eilst du von hier?

      Tritt her in den Reihen und tanz mit mir.”

       

      “Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,

      Frühmorgen ist mein Hochzeitstag.”

       

      “Hör an, Herr Oluf, tritt tanzen mit mir,

      Zwei güldne Sporne schenk ich dir!

       

      Ein Hemd von Seide so weiß und fein,

      Meine Mutter bleichts mit Mondenschein.”

       

      “Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,

      Frühmorgen ist mein Hochzeitstag.”

       

      “Hör an, Herr Oluf, tritt tanzen mit mir,

      Einen Haufen Goldes schenk ich dir.”

       

      “Einen Haufen Goldes nähm ich wohl;

      Doch tanzen ich nicht darf noch soll.”

       

      “Und willt, Herr Oluf, nicht tanzen mit mir,

      Soll Seuch und Krankheit folgen dir.”

       

      Sie tät einen Schlag ihm auf sein Herz,

      Noch nimmer fühlt er solchen Schmerz.

       

      Sie hob ihn bleichend auf sein Pferd:

      “Reit heim zu dein’m Fräulein wert.”

       

       

      Und als er kam vor Hauses Tür,

      seine Mutter zittern stand dafür.

       

      “Hör an ,mein Sohn, sag an mir gleich,

      Wie ist dein Farbe blass und bleich?”

       

      “Und sollt sie nicht sein blass und bleich,

      Ich traf in Erlenkönigs Reich.”

       

      “Hör an mein Sohn, so lieb und traut,

      was soll ich nun sagen deiner Braut?”

       

      “Sagt ihr, ich sei im Wald zur Stund,

      Zu proben da mein Pferd und Hund.”

       

      Frühmorgen und als es Tag kaum war,

      Da kam die Braut mit der Hochzeitsschar.

       

      Sie schenkten Met, sie schenkten Wein;

      “Wo ist Herr Oluf, der Bräut’gam mein?”

       

      “Herr Oluf, er ritt in Wald zur Stund,

      Er probte allda sein Pferd und Hund.”

       

      Die Braut hob auf den Scharlach rot,

      Da lag Herr Oluf, und er war tot.

     

      Kunstballade

     

    Johann Wolfgang von  Goethe

     Erlkönig

     Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

    Es ist der Vater mit seinem Kind;

    Er hat den Knaben wohl in dem Arm,

    Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

     

    Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?

    Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?

    Den Erlenkönig mit Kron und Schweif?

    Mein Sohn, es ist ein Nebenstreif.

     

    “Du liebes Kind, komm, geh mit mir!

    Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;

    Manch bunte Blumen sind an dem Strand;

    Meine Mutter hat manch gülden Gewand.”

     

    Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,

    Was Erlenkönig mir leise verspricht?

    Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind!

    In dürren Blättern säuselt der Wind.

     

    “Willst feiner Knabe du mit mir gehn?

    Meine Töchter sollen dich warten schön;

    Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn

    Und wiegen und tanzen und singen dich ein.”

     

    Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort

    Erlkönigs Töchter am düsteren Ort?

    Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau;

    Es scheinen die alten Weiden so grau.

     

    “Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;

    Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.”

    Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!

    Erlkönig hat mir ein Leids getan!

     

    Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind,

    Er hält in den Armen das ächzende Kind,

    Erreicht den Hof mit Mühe und Not;

    In seinen Armen das Kind war tot.

     

 

    Parodie

     

    Heinz Erhardt

     Der König Erl

     (Frei nach Johann Wolfgang von Frankfurt)

     Wer reitet so spät durch Wind und Nacht?

     

          ……………………………………………………………..

     

        (Das copyright überm Schadchen  wacht!)

     

     

      Machen Sie doch hier einfach mal mit Still-/Partner-/ Gruppenarbeit    weiter:

               (Wer wird Ihr Balladen-Erlkönig in der Klasse?)

     

                          (Parodie):

      

    a) Wer kommt erst so spät mit dem Schulbus nach Haus?

     

     b) Wer schreibt noch ganz rasch in der Pause was ab?

     

     c) Wer döst gern in Kunst/ Deutsch, wenn die Laune macht schlapp?

     

      d) - z) usw. usw.

      

                         (Ihre Schüler wissen schon, wie’s weitergeht -

                             Aber bitte keine Mobbing- oder Schmuddelverse!)

                                                                                                                                                                                                                                                                            Lyrikschadchens PDF - König   

     

 

 

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Sanddrache

  “Mensch, Erlkönig, wat haste dir

           verändert, wa?”

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