“... Lesen schadet den Augen! ”

 

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                             Mascha Kaléko: Herbstlicher Vers

 

Laut Arbeitsaufgabe beschäftige ich mich mit dem Gedicht „Herbstlicher Vers“ von Mascha Kaléko, einer jüdischen Autorin, die dieses Gedicht wohl zwischen 1955 und 1975 geschrieben hat1.  Es geht einerseits um die Schönheit des Herbstes, andererseits wird diese Schönheit sehr ernst und teilweise melancholisch dargestellt.

 

Das Gedicht besteht aus drei Strophen à vier  Versen und das Versmaß ist durchgehend jambisch. Die Autorin hat den Kreuzreim benutzt, der beim Leser bewirkt, dass der Gedanke aus dem vorletzten Vers wieder aufgenommen wird. Außerdem hat sie Metaphern verwendet, wie zum Beispiel „grellbunte Brände“ in Vers 2. Damit sind die bunten Muster auf dem Herbstlaub gemeint.

Das Gedicht vermittelt eine melancholische Stimmung, die durch den bitteren Ernst des lyrischen Ichs geprägt ist.

 

In der ersten Strophe geht es um die leuchtende Schönheit der Natur im Herbst, um deren Kraft und Energie, aber es wird auch die Einsamkeit angesprochen.

In der zweiten Strophe bekommt dieser Gedanke einen bitteren Hintergrund; es ist davon die Rede, dass es  auf den Wiesen „morsch nach Tod riecht“.

Worum es in dem Gedicht eigentlich geht, ist schließlich in der dritten Strophe deutlich zu erkennen. Das lyrische Ich spricht den Wunsch nach dem eigenen Tod an, nachdem ihm auf plötzliche Weise klar geworden ist, dass der Sommer nun vorbei ist und bald der Winter hereinbrechen wird. Diese Erkenntnis produziert bei ihm Angst und erfüllt ihn mit Schmerz. Der lyrische Sprecher bittet (in diesem Gebet; Ad) Gott, der in Vers 11 mit „Herr“ bezeichnet wird, um einen schnellen Tod, damit die Stimmung des Sommers in seinem Herzen bleibt.

 

Ich habe dieses Gedicht gewählt, weil es von einer weiblichen Person geschrieben wurde, was ich sehr interessant fand, da ich bisher nur Herbstgedichte von männlichen Autoren kannte. Außerdem hat die Art, wie Mascha Kaléko den Herbst schildert, nämliche großenteils ernst und bitter, sehr beeindruckt. Es vermittelt somit eine ganz andere Stimmung als die meisten Herbstgedichte, die ich kenne; und mir gefällt die energische, kraftvolle Art der Beschreibung, wie zum Beispiel (das Stilmittel der Personifikation; Ad) in der zweiten Strophe: „Im Park der Ahornbaum schreit blutigrot“.

 

                                                        Annika Jochens © GBE   Kl. 9   - 11/ 2006

 

1 aus:  In meinen Träumen läutet es Sturm. Gedichte und Epigramme aus dem Nachlass.  dtv 1294 , 1977 ff   S. 94

Die Arbeit am Textmaterial müsstest du in weiteren Interpretationsbemühungen intensiver durchführen. Die Stimmungslage des  Sprechers  ist hier aber gut getroffen.

                                                                   

 

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